Unter den wachsamen Blicken des Sächsischen Fußball-Verbandes (SFV) durften beide Trainer schon einmal Tuchfühlung zum begehrten Pokal aufnehmen. Jubelnd in die Luft recken wird ihn nach dem Finale am kommenden Samstag aber nur einer von ihnen. Zur Vorab-Pressekonferenz am Mittwoch äußerten sowohl Lok-Coach Jochen Seitz als auch Aue-Trainer Jens Härtel großes Interesse an der Trophäe, zeigten aber auch viel Respekt vor den Fähigkeiten des jeweils anderen Teams.

Jubiläum im Landespokal. Am 24. Mai wird zum inzwischen zehnten Mal der bundesweite „Finaltag der Amateure“ veranstaltet. Das bedeutet: 20 Endspiele um die Landespokale über einen einzigen Tag verteilt – TV-Präsenz inklusive. Das Schmeckerchen aus sächsischer Sicht ist dabei ab 16:30 Uhr das Finale im Wernesgrüner Sachsenpokal zwischen Regionalligist 1. FC Lok Leipzig und Drittligist Erzgebirge Aue im Probstheidaer Bruno-Plache-Stadion.

In ihren Ligen haben beide Vereine einen zufriedenstellenden Abschluss finden können. Lok schwebt dabei momentan auf der blau-gelben „Wolke 7“. Durch einen Auswärtssieg am letzten Spieltag in Erfurt, hatte das Team von Jochen Seitz die Meisterschaft in der Regionalliga Nordost perfekt machen können. Nun soll kommende Woche in den beiden anstehenden Relegationsspielen gegen Nord-Sieger TSV Havelse der Aufstieg in die 3. Liga folgen.

Podium der Pressekonferenz vor dem Sachsenpokal-Finale, 21.05.25. Foto: Jan Kaefer

Dort würde die „Loksche“ dann auch wieder auf Pokalgegner Aue treffen. Denn die Mannschaft von Trainer Jens Härtel hat sich im Endspurt einer nervenaufreibenden Saison den Klassenerhalt in der dritthöchsten deutschen Fußball-Liga sichern können. Allerdings war die erfüllte Mission begleitet von zahlreichen Personalsorgen im Kader der „Veilchen“.

Wirkliche Entwarnung kann Härtel mit Blick auf das Pokalfinale diesbezüglich nicht geben. „Es ist tendenziell eher schlechter geworden“, antwortete der Coach auf eine entsprechende Frage während der Pressekonferenz. Ist das die große Chance für Lok?

Jens Härtel (Trainer des FC Erzgebirge Aue) bei der Pressekonferenz vor dem Sachsenpokal-Finale, 21.05.25. Foto: Jan Kaefer

Möglich. Doch Fakt ist auch, dass das Team der Blau-Gelben ebenfalls viele Körner in die Meisterschaftssaison investieren musste. Auch das war begleitet von Verletzungs- und Krankheitssorgen. Allerdings zeigt der Daumen in Sachen Pokalfinale laut Seitz wieder nach oben: „Jeder Tag, der ins Land zieht, hilft uns. Ich hoffe, dass wir am Samstag einige Spieler auf dem Platz sehen, die dann körperlich wieder eine bessere Leistung bringen können.“ Und er ergänzt: „Wenn man im Finale steht, will man das auch gewinnen!“.

Dabei wollen die Leipziger die Entscheidung möglichst in den regulären 90 Spielminuten erzwingen, denn bereits vier Tage später steht schon das erste Relegationsspiel im Kalender. „Wir wollen unsere Leistung auf den Platz bringen und dem Favoriten Aue einen heißen Kampf abliefern“, versprach der Lok-Coach.

Jochen Seitz (Trainer des 1. FC Lok Leipzig) bei der Pressekonferenz vor dem Sachsenpokal-Finale, 21.05.25. Foto: Jan Kaefer

Die Erzgebirgler schätzt der 48-Jährige als eine „sehr robuste, spielstarke Mannschaft“ ein, die mit hoher Schnelligkeit nach vorn spielen können. Überhaupt könnte das Tempo ein Schlüsselmoment werden, da es in der 3. Liga prinzipiell noch etwas handlungsschneller zugeht als eine Liga tiefer. Darauf wolle Seitz sein Team einstellen.

„Lok ist eine gute Mannschaft und hat völlig verdient den Titel geholt“, nimmt FCE-Trainer Jens Härtel die Partie keineswegs auf die leichte Schulter. Vor allem die Leipziger Torgefahr bei Standards und bei Angriffsaktionen im Strafraum sei ihm aufgefallen. „Wir gehen das an wie ein Drittligaspiel“, so Härtel. „Wir wissen aber auch, was wir können und wollen das auf den Platz bringen.“ Der Pokalsieg wäre für ihn zum Ende der Saison „nochmal ein cooles Erlebnis“.

Jochen Seitz (Trainer des 1. FC Lok Leipzig/ links) und Jens Härtel (Trainer des FC Erzgebirge Aue) mit der Trophäe. Pressekonferenz vor dem Sachsenpokal-Finale, 21.05.25. Foto: Jan Kaefer

Die Vorfreude auf eine spannende Final-Partie ist auch bei den Fans riesig. Fast alle der insgesamt 12.000 Tickets sind bereits über den Ladentisch gegangen, 2.000 waren für Aue reserviert. Das Spiel ist damit quasi ausverkauft. Am heutigen Vormittag vermeldete der 1. FC Lok lediglich 300 verfügbare Resttickets. Die werden schnell ihre Abnehmer finden. Somit bleiben die Tageskassen am Samstag geschlossen.

Wer ohne Ticket geblieben ist, kann das Sachsenpokal-Finale im Livestream bei sportschau.de verfolgen.

Der Sachsenpokal mit dem Logo des Sächsischen Fußball-Verbandes im Hintergrund. Foto: Jan Kaefer

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