Am morgigen Mittwoch, dem 28. Mai, wollen die Fußballer des 1. FC Lok den Grundstein für ihren Aufstieg in die 3. Liga legen. Um 19 Uhr empfangen die Blau-Gelben dazu den TSV Havelse, Meister der Regionalliga Nord, zum Relegations-Hinspiel. Trotz kräftezehrender Saison und dem überlangen Pokalfinale vor wenigen Tagen sind die Leipziger heiß auf den großen Coup. „Was das bedeuten würde, ist wahrscheinlich nicht in Worte zu fassen“, so Kapitän Djamal Ziane.

Vor fünf Jahren, in der abgebrochenen „Corona-Saison“ standen die Lok-Kicker schon einmal vor der Tür zur 3. Liga. Gegen den SC Verl mussten sie sich nach zwei Unentschieden (2:2 H/ 1:1 A) jedoch aufgrund der damals noch geltenden Auswärtstorregel geschlagen geben. Für Ziane war dieses Scheitern lange Zeit ein emotional tiefgreifender Einschnitt.

„Ich konnte mir nach Verl einfach bildlich nicht mehr vorstellen, dass ich überhaupt nochmal einen Pokal in die Luft heben werde“, gestand der 33-jährige Torjäger auf dem Pressegespräch am Montag. Drei folgende Sachsenpokal-Siege und nun die Regionalliga-Meisterschaft konnten dieses Trauma inzwischen etwas lindern. Die endgültige Heilung könnte am kommenden Sonntag nach dem Rückspiel in Havelse folgen, wo Lok Leipzig endlich den Aufstieg feiern will.

Cheftrainer Jochen Seitz (Lok Leipzig) und Kapitän Djamal Ziane (13, Lok Leipzig) beim Pressegespräch vor dem ersten Relegationsspiel gegen TSV Havelse. Foto: Jan Kaefer

Wie ernst es das Team von Trainer Jochen Seitz mit der letzten großen Saisonaufgabe nimmt, zeigte der professionelle Umgang mit dem Pokalsieg am Mittwoch. Trotz großer Freude und Ausgelassenheit blieb das Bierchen außen vor. „Ich hatte noch nie so eine schwache Pokalfeier“, scherzte Djamal Ziane. „Aber alle in der Mannschaft wissen, was der Aufstieg für einen wahnsinnigen Stellenwert hätte. Das wäre für den Verein und die Fans ein Riesending. Dafür verzichtet man gerne mal auf das Kaltgetränk“.

Nach dem kräftezehrende Pokalfight mit Verlängerung und Elfmeterschießen liegt nun der volle Fokus darauf, bis zum Anpfiff die körperliche Fitness wieder herzustellen. „Sonst haben wir keine Chance“, weiß Jochen Seitz. Er sieht den TSV Havelse als eine sehr erfahrene, eingespielte und robuste Mannschaft mit besonderen Stärken bei Standardsituationen und im Umschaltspiel. „Wir müssen daher bei Ballverlusten sofort wieder in die Defensive umschalten, sonst werden wir echte Probleme kriegen“.

Kapitän Djamal Ziane (13, Lok Leipzig). Foto: Jan Kaefer

„Wir sind gut regeneriert, Kräfte werden genug da sein“, ist Kapitän Ziane zuversichtlich. „Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren, geduldig sein und – egal was im Spiel passiert – bei uns bleiben. Wir wollen denen unser Spiel aufdrücken“. Personell sieht die Situation inzwischen recht vielversprechend aus. Außer den länger verletzten Malik McLemore, Linus Zimmer und Max Klump sind alle anderen voraussichtlich einsatzbereit. Auch Noel Eichinger konnte inzwischen wieder mittrainieren.

„Wir werden nochmal alles auf dem Platz lassen und zwei geile Spiele auf die Beine stellen“, verspricht Cheftrainer Seitz. „Aber Havelse wird es uns nicht schenken, das wird nochmal eine brutale Sache. Wir ziehen das jetzt einfach durch, wollen noch das i-Tüpfelchen draufsetzen“.

Cheftrainer Jochen Seitz (Lok Leipzig). Foto: Jan Kaefer

Knapp 10.000 Zuschauer dürfen per Auflage vom DFB am Mittwoch im Bruno-Plache-Stadion dabei sein. 300 Tickets gingen an die Gästefans. Lok hofft auf ein ausverkauftes Haus und eine ebenso leidenschaftliche Stimmung wie im Pokalfinale. Trotz aller Emotionen appelliert der Verein eindringlich an seine Fans, diesmal keinesfalls in den Innenraum und auf den Platz zu stürmen, sondern in den Zuschauerblöcken zu bleiben.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Jan Kaefer über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar