Es ist noch immer die perfekte Welle, auf der der 1. FC Lok momentan von Erfolg zu Erfolg surft. Nach dem Gewinn der Regionalliga-Meisterschaft am letzten Sonntag, machten die Blau-Gelben gestern im Sachsenpokal-Finale das Double perfekt. Nach torlosen 120 Spielminuten vor ausverkauftem Haus, musste dabei die Entscheidung schließlich im Elfmeterschießen her.

Der Showdown fand an dem Tor vor der Lok-Fankurve statt. Die jeweils fünf ersten Schützen beider Teams behielten die Nerven und brachten die Kugel alle im Netz unter. Allerdings hatte Drittligist Erzgebirge Aue hierbei zweimal mächtig Dusel. Denn bei den Schüssen von Mirnes Pepic und Pascal Fallmann war Lok-Keeper Niclas Müller mit der Hand dran, konnte den Ball aber nicht mehr abwehren.

Torwart Niclas Müller (44, Lok Leipzig) hält einen Elfmeter. Foto: Jan Kaefer

Doch als der sechste Schütze der Veilchen zum Punkt schritt, kam Müllers große Stunde: Tim Hoffmann zielte zu ungenau, brachte den Ball halbhoch und halbrechts aufs Tor, wo ihn Müller mit der linken Pranke wegfing. Riesenjubel im Bruno-Plache-Stadion. Später verriet der Torhüter, dass sein Teamkollege Luc Elsner, der erst letzten Sommer aus Aue zur Lok gewechselt war, kurz vor dem Schuss einen Fingerzeig auf die vermutete Torecke gegeben habe.

Und nun hafteten 12.000 Augenpaare auf dem nächsten Lok-Schützen, auf Adrian Kireski. Er war überhaupt erst in der 78. Minute in die Partie gekommen. Nun konnte er für die Entscheidung im Sachsenpokal-Finale sorgen. Sein Schuss kam ebenfalls halbhoch daher, knallte aber sehr platziert direkt vor dem linken Pfosten ins Netz. Aue-Torhüter Martin Männel lag zwar waagerecht in der Luft, war vielleicht sogar mit den Fingerspitzen noch dran, doch es stand 6:5 – Lok war in diesem Moment Pokalsieger!

Djamal Ziane (13, Lok Leipzig) emotional mit Tränen in den Augen. Foto: Jan Kaefer

Eine emotionale Explosion bebte nun durch das über 100-jährige Stadion. Die Akteure in Blau-Gelb lagen sich in den Armen, die Fans stürmten auf das Spielfeld, wollten ihren Helden ganz nahe sein. Lok-Routinier Djamal Ziane standen die Freudentränen in den Augen. Es war innerhalb der letzten fünf Jahre immerhin der dritte Sachsenpokalsieg seines Teams gewesen.

Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) und Volkmar Beier vom Sächsischen Fußball-Verband überreichten schließlich den Pokal an Kapitän Ziane. Als dieser die Trophäe dann vor seiner Mannschaft jubelnd in die Höhe riss, war der Party-Abend endgültig eingeläutet – inklusive der obligatorischen Bierdusche für Cheftrainer Jochen Seitz.

Djamal Ziane (13, Lok Leipzig) präsentiert der Mannschaft jubelnd den Pokal. Foto: Jan Kaefer

Die aber wohl größte Herausforderung des Spieljahres steht den Leipzigern noch bevor: Am kommenden Mittwoch (28. Mai) und Sonntag (1. Juni) geht es erst zu Hause und dann auswärts gegen den TSV Havelse – dem Meister der Regionalliga Nord – um den Aufstieg in die 3. Liga. Es wäre für den 1. FC Lok die Kirsche auf die bereits jetzt erfolgreichste Saison seit der Neugründung des Vereins 2003.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Jan Kaefer über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar