In Sachsen ist die Zahl der Neonazi-Konzerte im vergangenen Jahr deutlich gesunken. Das geht nach Angaben der Landtagsabgeordneten Juliane Nagel (Linke) aus den Antworten auf Anfragen zu dem Thema hervor. Die Politikerin spricht von einem „auch im langjährigen Rückblick beispiellosen Einbruch“.
2024 waren es laut Nagel elf Musikveranstaltungen und damit ungefähr halb so viele wie im Jahr zuvor. Dabei habe es sich zudem nicht um Rechtsrockkonzerte mit hunderten oder gar tausenden Besuchern gehandelt, sondern um „Liederabende“ im kleinen Rahmen.
Aus Sicht der Landtagsabgeordneten gibt es für den Rückgang mehrere Gründe: „Vor zwei Jahren verlor die Szene eine bis dahin zentrale Konzertstätte im nordsächsischen Staupitz und fand seither keinen Ersatz. Zudem bemühen sich seit 2023 die zuständigen Behörden verstärkt, Neonazikonzerte aufzulösen oder schon im Vorfeld zu verbieten.“ 2024 sei das viermal gelungen. Erst vor wenigen Wochen verhinderte die Polizei wieder ein Konzert in Dresden.
Ob es 2024 tatsächlich nur elf Veranstaltungen waren, ist aber nicht sicher. Das sächsische Innenministerium kann Informationen zurückhalten, um beispielsweise Quellen zu schützen.
„Das konsequente Vorgehen zeigt also Wirkung“, bilanziert Nagel. Wichtig sei es, den Druck auf die Szene beizubehalten. Schließlich dienten solche Veranstaltungen nicht nur der Unterhaltung, sondern seien enorm wichtig für die Finanzierung der Neonaziszene.
Noch vor einigen Jahren sorgten Rechtsrockkonzerte in Sachsen bundesweit für Schlagzeilen. So berichteten beispielsweise viele überregionale Medien über ein Neonazi-Konzert, das 2018 im sächsischen Ostritz stattfand. Ein Jahr später sorgten dann die Einwohner*innen der Kleinstadt für Schlagzeilen, indem sie im örtlichen Supermarkt die Biervorräte aufkauften.
Zahlreich sind in Sachsen weiterhin die Bands aus dem Neonazi-Spektrum: Im Jahr 2024 gab es laut Innenministerium 25 solcher Bands. In Leipzig sind die Neonazibands „Odessa“, „Thematik 25“ und „Volksnah“ aktiv.
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