Am Freitag, dem 25. April, hat die zivilgesellschaftliche Kampagne „180° Wärmewende Leipzig“ einen 10 Meter langen Baumstamm vom Augustusplatz zum Richard-Wagner-Platz getragen. Dieser sei dabei ein Symbol für die weiter geplante Verbrennung nicht-klimaneutraler Energieträger wie Holz/Biomasse und Gas, auf die sich die Wärmeplanung der Stadt Leipzig bis 2038 stützt, teilt das Bündnis mit. Mit der Aufschrift „Braucht 30 Jahre zum Wachsen, heizt Dein Wohnhaus für 5 Tage“ sollte die Aktion darauf aufmerksam machen, wie absurd die Darstellung von Holzverbrennung als eine zukunftstaugliche Energiequelle ist.
Zudem sollte sichtbar gemacht werden, dass fossile Energieträger und eine nachhaltige Energieversorgung nicht vereinbar sind.
Jedoch geht aus der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt und Stadtwerke hervor, dass sich die aktuelle Wärmeplanung, wie eingangs genannt, zu wesentlichen Teilen noch auf nicht-klimaneutrale Quellen stützt. Das sind einerseits die Abwärme aus dem Chemiepark Leuna, der vorrangig mit fossilen Energieträgern betrieben wird, und andererseits die Verbrennung von Erdgas z.B. im Heizkraftwerk Süd in Connewitz.
„180° Wärmewende Leipzig“ kritisiert zudem das Weiter-Betreiben der Biomasse-Kraftwerke in Piesteritz und Bischofferode durch die Leipziger Stadtwerke, die weiterhin fälschlicherweise als klimaneutral und nachhaltig dargestellt würden. Gerechnet werde den Stadtwerken zufolge mit einem Umstieg der Gaskraftwerke auf Wasserstoff, was aber vor den 2030er Jahren nicht passieren wird.
Wasserstoffeinsatz noch nicht absehbar
Dass Wasserstoff als eine nachhaltige, umsetzbare Lösung dargestellt wird, ist für „180° Wärmewende Leipzig” andererseits auch nicht nachvollziehbar oder vertretbar, da einerseits die technologische Bereitschaft der Kraftwerke noch unklar sei und sich Deutschland andererseits auch in Zukunft sehr wahrscheinlich nicht selbst mit Wasserstoff versorgen könne. Das zeigten geplante Importprojekte von Wasserstoff aus Ländern wie Namibia, die mit großen Problemen wie der Ausbeutung dortiger lokaler Ressourcen und der Aufrechterhaltung kolonialer Strukturen einhergehen.
„Umweltverträgliche Lösungen gibt es schon!“, betont „180° Wärmewende Leipzig” und fordert, dass die Stadt Leipzig den Aus- und Einbau von Wärmepumpen sowie den Bau von Großwärmepumpen fördert. Gleichzeitig müssten der Ausbau Kalter Nahwärmenetze und die Abwärme aus Kläranlagen unterstützt werden.
„Die Mitglieder der Kampagne, als Bürger/-innen der Stadt, sind enttäuscht und fordern die Stadt zum Handeln auf, denn es reicht nicht, dass Leipzig an seinem ‚grünen Image‘ arbeitet!“, stellt „180° Wärmewende Leipzig“ fest. „Steigende Gaspreise erhöhen Nebenkosten für Mieter/-innen und umweltverträgliche Lösungen werden von der Stadtpolitik ignoriert, genau wie eine finanzielle Absicherung für energieeffiziente Sanierungen im Wohnsektor. Dem setzt die Kampagne aus ihrer Mieter/-innenperspektive etwas entgegen.
180° Wärmewende Leipzig setzt sich als Kampagne aus einem breiten Spektrum von Privatpersonen, Klimagruppen und -Orgas zusammen, unter anderem BUND Leipzig, Ende Gelände Leipzig, Fridays for Future Leipzig, Greenpeace Leipzig, Letzte Generation Leipzig, Soziale Wärmewende Leipzig. Zusammen kämpfen sie auf verschiedenen Ebenen für eine sozial- und klimagerechte Wärmewende in Leipzig.
Denn eine soziale und klimagerechte Wärmepolitik kann nur ohne fossile Energieträger stattfinden! Wärmewende jetzt!“
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