Eigentlich hätten der Bayerische Platz und die Windmühlenstraße längst komplett erneuert werden sollen. Aber der Knoten ist so komplex, dass die Stadt die Umbaumaßnahme immer wieder verschoben hat und jetzt vor dem Jahr 2035 keine Chance sieht, dass hier endlich gebaut wird. Das schafft natürlich Folgeprobleme. Eins waren die mittlerweile völlig abgefahrenen Markierungen für den Radverkehr. Was völlig neue Gefahren, gerade für die zahlreichen Radfahrerinnen und Radfahrer mit sich brachte.
Weshalb sich gleich fünf Stadträtinnen und Stadträte zusammentaten, um einen Dringenden Antrag für die Verwaltung zu schreiben: Anja Feichtinger (SPD), Frank Franke (SPD), Sascha Jecht (BSW), Ralf Pannowitsch (BSW) und Franziska Riekewald (Die Linke). Ralf Pannowitsch sprach am 21. Mai dazu in der Ratsversammlung, kurz, knapp und sogar dankbar. Denn gestellt hatten die fünf den Antrag im Februar. Schon im April hatte das Verkehrsdezernat reagiert.
„Im Kreuzungsbereich des Bayrischen Platzes werden die notwendigen Maßnahmen ergriffen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Dazu zählt vor allem die Erneuerung der farbigen Markierung der Radwege samt Richtungspfeilen. Sie ist binnen 3 Monaten nach Beschlussfassung umzusetzen“, hatten die fünf Stadträt/-innen beantragt. Und das auch ausführlich begründet.
„Auf dieser viel befahrenen Kreuzung dürfen die Radfahrer in beiden Richtungen unterwegs sein, wofür auch eigene Ampeln eingerichtet sind. Besonders auswärtige Autofahrer sind damit nicht vertraut und erkennen nicht rechtzeitig, dass sie mit beidseitigem Radverkehr rechnen müssen. Ursprünglich zeigten große Pfeile auf dem Radstreifen dies an, aber diese Markierungen sind durch Abrieb verschwunden, wodurch die Sicherheit der Radfahrer nicht mehr gewährleistet ist. (Einer der Antragsteller kann aus eigenem Erleben mehrere Beinahe-Unfälle bezeugen)“.
Ihr Forderung war nur zu berechtigt: „Noch vor der für die nächsten Jahre geplanten Grunderneuerung der Kreuzung müssen die Radspur-Markierungen dringend wiederhergestellt und nötigenfalls weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit ergriffen werden.“
Der Antrag stand zwar am 21. Mai erst zur Abstimmung auf der Tagesordnung der Ratsversammlung. Aber das Mobilitäts- und Tiefbauamt hatte schon im April reagiert und die Markierungen der Radwege angewiesen.
In seiner Stellungnahme gab es auch eine kleine Aussicht darauf, wann der Knoten Bayerischer Platz/Windmühlenstraße endlich umgebaut werden könnte: „Der Verkehrsknoten Bayrischer Platz/Windmühlenstraße/Grünewaldstraße ist im Rahmenplan zur Umsetzung der Mobilitätsstrategie 2030 als Komplexmaßnahme des MTA und der L-Gruppe erst ab 2035 vorgesehen. Zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit bis dahin wird die Markierung einschließlich Rotmarkierung der Radwegführung erneuert.
In den Bereichen, in denen die Markierung wiederhergestellt werden muss, erfolgt eine Oberflächenbehandlung zur Reparatur von Rissen und Schlaglöchern mit einem speziellen Rissfüllmaterial. Damit wird eine längere Haltbarkeit der anschließend aufzubringenden dauerhaften Markierung auf der vorhandenen Fahrbahndecke erreicht. Das eingesetzte bituminöse Material gewährleistet eine ebene und dauerhafte Oberfläche, die eine gute Haftung und Sichtbarkeit von Markierungen ermöglicht. Die Arbeiten haben bereits begonnen und werden etwa Mitte/Ende April 2025 beendet sein.“
So ist e auch. Am Bayerischen Platz fahren Radfahrer nun auf einem unübersehbaren satten Rot.
Entsprechend dankbar zeigte sich Ralf Pannowitsch in seiner kurzen Rede in der Ratsversammlung, in der er den Antrag dann wegen 90-prozentiger Erfüllung auch wieder zurückziehen konnte. Nur eine Bitte hatte er noch: „Auf der Ostseite des Bayerischen Platzes fehlt noch eine solche Markierung.“ Er legte der Verwaltung dringend ans Herz, auch dieses Radwegstück noch baldigst zu markieren.
Ein wenig mit Humor nahm es danach OBM Burkhard Jung, auch wenn er sich wünschte, dass diese Schnellerfüllung eines Antrags nicht zur Gewohnheit werden sollte. Das würde die Verwaltung dann wohl nicht schaffen, dem dann genauso zügig nachzukommen.
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Es gibt 2 Kommentare
Viel mehr als den verschlissenen Gleisen der LVB und baufälligen Brücken hierher zu bauen ist ehrlicherweise im Moment nicht umsetzbar. Schon jetzt ist die Fülle an großen Baustellen eine enorme Belastung – Kondequenz der jahrzehntelangen Unterfinanzierung der Kommunen, so dass die städtische Infrakstruktur nach und nach weiter verschliss. Um so wichtiger wäre es, endlich aus der großen Mängelanalyse Namens Radverkehrsentwicklungsplan einen echten Plan zu entwickeln, um die weniger komplexen Maßnahmen mit wenig oder einfachem baulichen Aufwand aber erheblicher Wirkung im Netz systematisch anzugehen.
Klar ein bisschen neue Farbe löst noch jedes Problem. Die wirklichen Verbesserungen schiebt man der vor sich her.